KSV Köllerbach verpasst die Neuauflage des „Wunders von Püttlingen“

Der KSV verliert auch den Halbfinalrückkampf im heimischen Trimm-Treff mit 10 :15, zu hoch war die Bürde des 8 Punkterückstandes. Somit zieht der SV Siegfried Kleinostheim ins Finale ein und trifft dort auf Dauerbrenner Wacker Burghausen.

Nur die ganz großen Optimisten hatten sich, nach der doch sehr deutlichen 20:12 Niederlage in Kleinostheim, noch eine reelle Chance auf das Erreichen des Finales um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Ringen erhofft. Zu breit gefächert der Kader der Niederbayern, zu ausrechenbar die Aufstellung der Saarländer, die zudem auf Peter Öhler verzichten mussten, der vom Bundestrainer für das Welt-Ranking-Turnier in Zagreb nominiert war.

Teamleiter Geid hatte im Vorfeld angesprochen, wie wichtig die ersten beiden Kämpfe seien, um auch das Publikum mitzureißen und sich dann von der Atmosphäre tragen zu lassen. So geschehen 2018, als es dem Team gelang, einen Achtpunkterückstand aus dem Vorkampf gegen den TUS Adelhausen aufzuholen und in einem nerven zerreißenden Kampf – von den Medien „das Wunder von Püttlingen“ tituliert, noch ins Halbfinale einzuziehen.

Leider gab es aber bereits im ersten Kampf des Abends eine herbe Schulterniederlage von Denis Demirov (57kg GR), der Marlan Mukashev nichts entgegenzusetzen hatte. Eine abgesprochene Schulterniederlage nach vier Sekunden strich dann Sascha Khotsianivskyi (130 kg FR) gegen Christoph Henn ein, Kleinostheim hatte für den Ukrainer keinen adäquaten Gegner parat. Für die Zuschauer nicht attraktiv, aber vom Reglement erlaubt. Die meiste Stimmung kam dann im Trimm-Treff beim Kampf in der 61 kg Freistilklasse auf, denn Alex Chirtoaca, der dem Verein wichtige Dienste in der Saison erwiesen hatte, gelang es Ioan-Raul Donu mit 8:7 zu besiegen, was frenetisch gefeiert wurde. Leider zeichnete sich hier aber bereits ab, dass es wohl für die Wölfe keinen Einzug ins Finale geben würde.

Kilian Schäfer (98 kg GR) musste für Peter Öhler gegen Ilja Klasner einspringen, der im Vorkampf diesen Schlüsselkampf für die Niederbayern überraschend gewonnen hatte. Schäfer musste sich mit 1:12 geschlagen geben.

Im letzten Kampf vor der Pause trat Etienne Kinsinger (66 kg GR) gegen Nationalmannschaftskollegen Deniz Meneske an. Nach 6 Minuten stand es 5:0 für Kinsinger, ein Prestigeduell, das zugunsten des Köllerbachers ausgegangen war. Das 7:7 zur Halbzeit reichte nicht aus, um Hoffnung und Stimmung im Trimm-Treff hoch zu halten. Die Halle war gut gefüllt, hatte jedoch selten Hexenkesselatmosphäre, die Aufstellung ließ keinen Zweifel daran, dass man im zweiten Kampfabschnitt keine acht Punkte würde aufholen können.

Einen Ringerleckerbissen gab es nach der Pause zwischen Vasyl Mykhailov (86 kg FR) und Magomed Ramazanov, der einen Tag zuvor das Rankingturnier in Zagreb in seiner Gewichtsklasse gewinnen konnte. Der bullige Kleinostheimer verlangte Mykhailov alles ab, aufgrund der letzten Wertung blieb der Ukrainer, amtierender EM 2023, mit 4:4 jedoch auch im letzten Kampf der Saison ungeschlagen. Ebenfalls sehr sehenswert das Duell Mihail Sava (71 kg GR) gegen Saba Bolaghi. Sava konnte mit seinem 6:1 Punktsieg zwei weitere Mannschaftspunkte auf das Köllerbacher Konto beisteuern, es sollten jedoch die letzten des Abends sein, denn die drei weiteren Kämpfe gingen allesamt nach Kleinostheim. Pajtim Sefaj (80 kg GR) stand gegen den stürmisch agierenden Alexandrin Gutu, ehemals 1.EM und 1.WM U23, auf verlorenem Posten und auch Marc-Antonio von Tugginer (75 kg GR) hatte Artur Tatarinov erwartungsgemäß nichts entgegenzusetzen, verlor mit 1:7. So stand es vor dem letzten Kampf in der 75 kg Freistilklasse bereits 10:13. Wer jedoch Andrey Shyyka kennt weiß, dass dieser mit Sicherheit keinen Kampf „ab schenkt“. Er machte seinem Gegner Rasul Shapiev den 8:5 Sieg nicht leicht, konditionell in absoluter Topform verlangte Shyyka ihm einiges ab. Hätte der Kampf noch eine Minute länger gedauert, Shyyka hätte den Sieg wohl eingefahren. Wie immer wurde der Altmeister und Publikumsliebling von den Köllerbacher Fans frenetisch gefeiert. Letztendlich waren die Verantwortlichen mit dem Erreichen des Halbfinales mehr als zufrieden, hatte man das Erreichen des Viertelfinales im Vorhinein doch als Ziel gesetzt. Durch die neue Ligen-Einteilung des DRB für die kommenden Saison, wird dieses Ziel eventuell um einiges schwerer zu erreichen sein, denn sowohl der SC Siegfried Kleinostheim, als auch der KSC Germania Hösbach werden in der neuen Bundesliga Nord Gruppengegner der Wölfe sein.

Text: I&W Bauer

Foto: Iris Bauer