Burghausen zwei Nummern zu groß für den KSV

Burghausen zwei Nummern zu groß für den KSV

Ein „Wunder von Köllerbach“ blieb in diesem Jahr aus. Traurige Gesichter bei Ringern, Fans und Verantwortlichen des KSV Köllerbach, der im Viertelfinalrückkampf gegen den amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister, Wacker Burghausen, noch alles versuchte, um den 9-Punkte-Rückstand aus dem Hinkampf wettzumachen. Einige Ringer hatten viel Gewicht gemacht, um in bestmöglicher Besetzung anzutreten. Las man jedoch die Wiegeliste der Gäste, wurde einem schnell bewusst, dass das Erreichen des Halbfinales wohl nicht mehr zu bewerkstelligen war, zu viele Schlüsselduelle hatte man knapp in Bayern liegenlassen. Der Endstand von 5:16 zeigte dann auch deutlich, dass das Team aus Burghausen für die Wölfe zwei Nummern zu groß war. Nach vier Einzelsiegen im Hinkampf, gelangen den Saarländern sogar am vergangenen Samstag nur drei.

Zaur Nuriev (61 kg GR), dem es sichtlich schwer gefallen war, das nötige Gewicht auf die Waage zu bringen, startete zwar fulminant gegen Fabian Schmitt, ging 5:0 in Führung, brach aber nach zwei Kampfminuten konditionell völlig ein und entging in letzter Sekunde einem Desaster. Er gab zwei Mannschaftspunkte ab, kein Auftakt nach Maß. Dauren Kurugliev, in die 130 kg Freistilklasse aufgerückt, um das Fehlen von Sascha Khotsianivskyi zu kompensieren, machte seine Sache gegen den sieben Kilo schwereren Sven Thiele gut. Dieser ging permanent rückwärts und machte Kurugliev das Punkten schwer. 6:0 hieß es nach sechs Minuten und 2:2 Ausgleich nach zwei Kämpfen. Das Ergebnis im nächsten Kampf, von 2:12 aus Sicht von Valentin Seimetz (66 kg FR) gegen Arsen Harutyunyan, ist deutlicher, als der Kampfverlauf. Vale kämpfte aufopferungsvoll und engagiert gegen den mehrfachen Europameister, hatte aber dann doch das Nachsehen, durch dessen blitzartige Beinangriffe. Auch Peter Öhler musste einen Mannschaftspunkt seinem Widersacher Felix Baldauf überlassen, bevor Marc-Antonio von Tugginer (71 kg GR) auch den letzten Kampf vor der Pause nach Burghausen geben musste. Der starke Witalis Lazovski, im Hinkampf gegen Etienne Kinsinger erfolgreich, siegte gegen „Toni“ zwar knapp, mit 4:3, aber der Pausenstand von 2:7 beendete dann auch schon vorzeitig die Halbfinalträume der Wölfe.

Nach der Pause kam es dann in der 86 kg Freistilklasse zu einem Kampf, der die Kyllberghalle doch noch zum Beben brachte und bestätigte, dass der Schachzug der Verantwortlichen Thomas Geid und Edib Cakmak erstklassig war, Andrey Shyyka zwei Klassen höher starten zu lassen. Der sah sich dann dem knapp zehn Kilo schwereren Eduard Tatarinov gegenüber. Wer Andrey Shyyka kennt, der kennt auch sein Kämpferherz, seine Kondition und seinen unbändigen Siegeswillen. Mental stark kämpfte Andrey sich an Rückstände heran. Die Zuschauer merkten, „da geht noch was“ und so startete Andrey, beim eigentlich aussichtslosen 6:11, eine Aufholjagd, unter tosendem Beifall der Fans und siegte mit 12:11. Hätten Unterbrechungen, um Punktestände zu klären, Tatarinov nicht noch längere Verschnaufpausen verschafft, er hätte mit Sicherheit alle vier Mannschaftspunkte Andrey überlassen müssen. Ein Beispiel dafür, was man mit Ehrgeiz, hartem Training und viel Willen leisten kann. Dieser Kampf war allein das Eintrittsgeld wert und wird in Köllerbach wohl ewig in Erinnerung bleiben. Auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, mussten die Wölfe dann jedoch noch eine Schulterniederlage von Mokhmad Dadaev (75kg FR) gegen David Baev hinnehmen. Und auch Vasile Taran (80 kg FR) musste sich Idris Ibaev mit 5:17 beugen. Alexandru Solovei (75 kg GR), der ebenfalls viel Gewicht gemacht hatte, begeisterte mit einem sehenswerten 6:0 Sieg gegen Michael Widmayer. In einem sehr hitzigen Duell behielt Solovei die Überhand und wurde gefeiert. Der bisher ungeschlagene Ukrainer Vasyl Mykhailov (80 kg FR) bekam von Zelimkhan Khadjiev die Grenzen aufgezeigt und verlor 2:6.

Die Köllerbacher beenden somit die Saison 2024/25 im Viertelfinale und werden in den kommenden Tagen bereits erste Gespräche für die neue Saison führen.

Teamleiter Geid:“ Eigentlich hatten wir das Halbfinale ins Visier genommen, das in diesem Jahr, durch das schlechteste Los, leider nicht erreicht werden konnte. Wir sind mit dieser Aufstellung voll auf Risiko gegangen, leider hat es nicht gereicht.“

Die Verantwortlichen des KSV Köllerbach wünschen den Ringern und ihren Familien, den Fans, Helfern Sponsoren und allen Ringkampffreunden ein gesegnetes, friedvolles Weihnachtsfest und ein glückliches, gesundes Neues Jahr 2025.

Foto: Iris Bauer

SV Wacker Burghausen: Halbfinaleinzug nach souveränem Sieg in Köllerbach perfekt – nun wartet Schorndorf

Weitere Fotos: (20+) Facebook