KSV Köllerbach ringt den SC Kleinostheim mit 17:12 nieder

KSV Köllerbach ringt den SC Kleinostheim mit 17:12 nieder

Es gibt sie noch, diese magischen Ringerabende, diese Kämpfe, die das Ringerherz höher schlagen lassen und die ganze Faszination dieses Sportes mit all seinen Facetten zeigt. Der KSV Köllerbach schlägt ersatzgeschwächt, mit einem atemberaubenden Kraftakt, den SC Kleinostheim, gegen den das Saar-Team in der letzten Saison im Halbfinale ausgeschieden ist, mit 17:12.

Das Grinsen in den Gesichtern der Verantwortlichen, Fans und der Ringer selbst zeigt, es läuft bei den Wölfen. In der Woche zuvor, beim Erzrivalen in Mainz, gelang dem Team um Teamleiter Thomas Geid und Mannschaftsführer Edib Cacmak seit langem mal wieder ein Sieg. Den Mainzern reichten 3 Schultersiege und ein Dreipunktesieg nicht, das Match für sich zu entscheiden. Peter Öhler (130 kg GR) besiegte eindrucksvoll Ilja Klasner mit 6:0, gegen den er im Vorjahr noch den Kürzeren gezogen hatte. Auch Dauren Kurugliev (98 kg FR) hatte mit seinem technisch überlegenen Sieg gegen Wladimir Remel einen großen Anteil am Sieg. Andrey Shyyka (75 kg FR) seinerseits verhinderte eine 0:4 Niederlage gegen den starken Timur Bizhoev, rettete einen Mannschaftspunkt und ebnete damit für Vasile Taran für den letzten Kampf des Abends den Weg, durch das Erringen von vier Mannschaftspunkten den Auswärtssieg einzufahren. Taran, der nach eigener Aussage noch etwas gutzumachen hatte, siegte dann tatsächlich technisch überlegen gegen Damankhoshk. Eindrucksvoll um jeden Punkt kämpfend, konnte man mit diesem Sieg im Gepäck die Heimreise ins Saarland antreten und dem Vizemeister Kleinostheim mit breiter Brust entgegentreten. Teamleiter Thomas Geid lobte den Kampfgeist und Siegeswillen seiner Mannschaft und unterstrich, dass auch jeder gerettete Mannschaftspunkt bei einer Niederlage wichtig für den Gesamterfolg des Teams ist.

Mit dem Selbstvertrauen aus diesem Sieg sah man dem Kampf gegen Kleinostheim freudig und positiv, als Tabellenführer, entgegen. Um so härter traf die Verantwortlichen die Nachricht, dass der Olympiadritte (86 kg FR Paris), Dauren Kurugliev, wegen einer wichtiger Familienangelegenheit, kurzfristig nicht zur Verfügung stand und somit das Improvisationstalent von Geid und Cacmak gefragt war, um für dieses Spitzenduell eine schlagkräftige Truppe in der Kyllberhalle zu präsentieren.

Der Blick auf die Wiegeliste sorgte allerdings in der vollen Kyllberghalle nicht für positive Stimmung, musste man dem Olympiasieger (86 kg FR Paris) Magomed Ramazanov, den Zweitmannschaftsringer Yves Touna in der 98 kg FR Klasse gegenüberstellen, der zudem satte 14 kg weniger auf die Waage brachte. Trotz der 0:4 Niederlage äußerte sich der 25 jährige Touna stolz:“ Es war mir eine Ehre, gegen den Oympiasieger ringen zu dürfen.“ Für einen jungen Ringer eine Erfahrung, die er bestimmt noch seinen Enkeln erzählen wird.Unerwartet schnell, nach nur einer Minute und neun Sekunden, endete das erste Duell des Abends in der 61 kg Freistilklasse Taras Markovych gegen Nico Kulczynski, den Taras, nach einer Minute 9 sec. mit 16:0 für sich entschied. Peter Öhler (130 kg GR) hatte dann seinen 15 kg schwereren Nationalmannschaftskollegen Franz Richter vor der Brust, kämpfte beherzt und ließ durch seine 1:5 Niederlage lediglich zwei Mannschaftspunkte liegen, was das Publikum mit Applaus honorierte. Was es bedeutet, wenn „die Hütte brennt“, ließ erstmals Etienne Kinsinger (66 kg GR) erahnen, der dem deutschen Spitzenringer Deniz Menekse keine Luft zum Verschnaufen ließ, ständig im Vorwärtsgang war und in erfreulich deutlich, mit 7:0 zurück in seine Ecke schickte. Die Fans in der Kyllberghalle jubelten. Mutig stellte sich Yves Touna dann seiner aussichtslosen Aufgabe, seinem Gegenüber Ramazanov lange zu trotzen. Er unterlag nach einer Minute 29 sec. allerdings nicht, ohne selbst einen Angriffsversuch gestartet zu haben. Aller Ehren wert und ein Dank an den jungen Ringer, der sich in den Dienst der Mannschaft gestellt hatte. Dann folgte ein Duell, das allein das Eintrittsgeld an diesem Abend wert gewesen wäre, da den Zuschauern Ringen in Perfektion auf allerhöchstem Niveau geboten wurde: Islam Dudaev, Dritter Olympiasieger von Paris, und der Kleinostheimer Nachyn Kuular schenkten sich nichts und boten den Zuschauern spektakuläre Techniken. Sein 9:4 Punktsieg brachte dem Wölfeteam weitere zwei Mannschaftspunkte ein, Halbzeitstand somit 8:6. Nach der Pause brauchte Topringer Pascal Eisele (86 kg GR) nur 1,28 min., um den 18jährigen Igor Makuch auf die Schulter zu befördern und brachte sein Team mit 8:10 in Führung. Dann kam der „Gamechanger“ des Abends, denn Kapitän Marc-Antonio von Tugginer (75 kg GR) ließ erkennen, dass er auf die Matte ging, um Artur Tatarinov einen Sieg abzuringen. Und dies gelang ihm eindrucksvoll. Mit grandiosem Siegeswillen, und einem spektakulären Überwurf, der vom gut und unauffällig leitenden Mattenleiter Sven Hilser mit 4 Punkten bewertet wurde, gelang es ihm die Halle zum Toben zu bringen und mit seinem 5:3 Sieg einen nicht unbedingt erwarteten Mannschaftspunkt einzufahren. Frenetischer Jubel begleitete den Publikumsliebling zur roten Ecke und der Fanclub des KSV gab alles, um auch in den darauffolgenden Kämpfen „Dampf im Kessel“ zu machen. Eine herrliche Atmosphäre, die an die meisterlichen Jahre 2007/08/09 zurückdenken ließ und zeigt, wie wichtig die Unterstützung der Zuschauer ist. In der 75 kg Freistilklasse gingen jedoch wieder zwei Mannschaftspunkte nach Kleinostheim. Rasul Shapiev besiegte Mokhamad Dadaev mit 10:7, konnte jedoch froh sein, dass das Ende der Kampfzeit ihm diesen Sieg rettete. Dadaev drehte in der zweiten Halbzeit enorm auf und hatte Shapiev am Rande einer Niederlage. 9:12 der Zwischenstand, in den beiden 80 kg Kämpfen mussten also Siege für die Wölfe her, um den nach dem Wiegen sehr unwahrscheinlich scheinenden Gesamtsieg einfahren zu können. Es war alles drin. Dementsprechend laut war es in der Halle. Freistil-Ass Vasyl Mykhailov zwang Vadim Sacultan nach 2:20 min. auf die Schultern, was in der Halle los war, kann man sich denken. 13:12, letztes Duell, wieder hatte Vasile Taran das Heft in der Hand. Sein Gegner Karan Mosebach konnte dem Köllerbacher nichts entgegensetzen und verlor 0:15. Endstand somit 17:12 für die Wölfe, die Matte wurde gestürmt, ein herrlicher Kampfabend für die Köllerbacher, die ihre Position an der Tabellenspitze, punktgleich mit dem KSC Hösbach gefestigt haben. Teamleiter Geid:“ Nach dem langersehnten Erfolgserlebnis in Mainz konnten die Jungs am Samstag mit breiter Brust die Mannschaft des SC Kleinostheim empfangen. Es hat sich gezeigt, dass mit diesem Kampfgeist und Zusammenhalt alles möglich ist. Wir werden auch die vermeintlich leichteren Gegner Witten und Neuss nicht unterschätzen und dann versuchen, den Kyllberg gegen Mainz und Hösbach wieder zum Beben zu bringen.“ Die Rückrunde beginnt am Wochenende mit einem kampffreien Abend. Danach folgt der Rückrundenkampf bei den Freunden des KSV Witten, ein weiterer kampffreier Samstag und dann geht es zur Konkordia nach Neuss. Der Showdown vor den Play-Off-Kämpfen beginnt dann am 23.11. in der Kyllberghalle mit dem Kampf gegen den KSC Hösbach. Eine Woche später wird der ASV Mainz 88, ebenfalls in der Kyllberghalle, auf eine Revanche für den verlorenen Hinkampf drängen. Dort wird erneut die Halle zum Hexenkessel. Zum Abschluss, mit anschließender Auslosung der Play-Off-Paarungen, werden die Wölfe dann am 7.12. beim SC Kleinostheim antreten und man darf gespannt sein, ob sich das Team von der Saar weiterhin in dieser tollen Form zeigt!

Bericht: I&W Bauer

Foto: Iris Bauer