Vielumjubelter 14:19 Auswärtssieg beim Dauerrivalen
Es war ein Abend voller Emotionen, voller Leidenschaft und purer Wettkampfenergie. Am 9. Kampftag der 1. Bundesliga gastierte der KSV Köllerbach beim ASV Mainz 88, ein Duell, das Spannung und Brisanz versprach.
Von Beginn an lag ein besonderer Druck auf den Saarländern. Zwar stand man auf Tabellenplatz fünf, doch jeder Punkt zählt in dieser engen Saison. Und Köllerbach lieferte. Am Ende stand ein verdienter 14:19-Auswärtssieg, der mehr war als nur zwei Punkte – er war ein Statement.
Der Abend begann alles andere als nach Plan. Im 61-kg-Limit im griechisch-römischen Stil geriet Köllerbach sofort unter Druck. Florian Zimmer fand keinen Zugriff gegen den aggressiv ringenden Kazim Tikence. Nach nur 1:52 Minuten war Schluss: Technische Überlegenheit, 4:0 für Mainz. Ein schneller Rückstand, der die Stimmung in der Halle anheizte – aber die Köllerbacher Fans spürten, dass noch viel passieren würde.
Und die Wölfe antworteten. In der Klasse bis 130 kg Freistil zeigte Sascha Khotsianivskyi eine beeindruckende Leistung. Ruhig, kontrolliert, dann mit klarer Technik – Punkt um Punkt baute er seine Führung aus. Nach 5:02 Minuten stand ein 0:16 auf der Tafel. Technische Überlegenheit – und der KSV hatte ausgeglichen.
Was dann folgte, war ein echtes Ausrufezeichen. Im 66-kg-Freistil ließ Valentin Seimetz seinem Gegner keine Chance. Der Kampf dauerte nur 49 Sekunden. Vier Aktionen, vier saubere Wertungen – 0:16, erneute technische Überlegenheit. Die Köllerbacher Bank sprang auf. Plötzlich war die Stimmung gekippt.
Auch Hayk Khloyan ließ im 98-kg-Limit nichts anbrennen. Tempo, Griffkraft und absolute Kontrolle sorgten für einen weiteren vorzeitigen Sieg. Wieder 0:16 – wieder vier Punkte. Köllerbach lag nun deutlich vorne.
Der fünfte Kampf wurde dann ein echter Krimi. In der Klasse bis 71 kg GR lieferten sich Hayk Melikyan und Mehmet Mustafa Sahin einen offenen Schlagabtausch. Melikyan zeigte wieder einmal, warum er so wichtig für das Team ist – clever, am Ende mit dem längeren Atem. Ein 6:9-Punktsieg, zwei Mannschaftspunkte, aber großes Kämpferherz.
Mit einem 4:14 ging es in die Pause. Köllerbach war klar vorne, doch noch standen fünf Duelle aus.
Nach der Pause trat Vasyl Mykhailov im 86-kg-Freistil auf die Matte – und dominierte. Nach kurzer Abtastphase legte er los, punktete variabel, technisch stark und gewann ebenfalls vorzeitig mit 2:17. Die Köllerbacher Fans standen, sie sangen, sie spürten, dass hier heute etwas Großes möglich war.
Es folgte ein hartes Duell in der Klasse 75A Freistil. Andrey Shyyka setzte auf Kampfgeist und Kondition. Sein Gegner, Alexander Semisorov kam gegen Ende zwar noch einmal auf, doch Shyyka brachte ein 6:8 ins Ziel – ein Punkt für den KSV, und vor allem ein mentaler Erfolg für den 45 jährigen Ur-Köllerbacher Shyyka, Publikumsliebling und Vorzeigeathlet.
Aber Mainz gab nicht auf. Im 80B griechisch-römisch musste sich Vasile Taran gegen Radu Placinta 5:1 geschlagen geben. Zwei Punkte für die Gastgeber, der den Abstand zwar verkürzte, aber keine Wende einleitete.
Härter traf Köllerbach der Kampf im 75B-Limit. Dort geriet Marc-Antonio Von Tugginer gegen den starken Artur Politaev schnell in Bedrängnis. 16:0, technische Überlegenheit, vier Punkte für Mainz. Ein Dämpfer – aber nicht mehr.
Der Abschlusskampf war dann nicht ergebnistechnisch nicht mehr von Bedeutung, der Sieg in trockenen Tüchern. Igor Makuch wurde von Timur Bizhoev überrascht, ausgehebelt und geschultert.
Köllerbach gewann 14:19.
Dieser Sieg zeigt, wie stark die Mannschaft in der Breite geworden ist. Der Tabellenplatz bleibt der gleiche – Rang 5. Aber die Richtung stimmt.
Pressesprecher Wolfgang Bauer: „Die Stimmung im Team ist hervorragend. Und mit jedem Punkt steigt das Selbstvertrauen. Die kommenden Aufgaben werden nicht leichter. Doch mit dieser Mentalität ist Köllerbach bereit.“
